Ausreißer auf 4 (Samt-)Pfötchen
Katzen sind neugierig und abenteuerlustig. Da kommt es schon mal vor, dass sich ein Freigänger nicht wieder nach Hause findet, oder die Wohnungskatze durch die kurz geöffnete Tür oder das offene Fenster entwischt.
Was tun?
Prinzipiell sollte man schnellstmöglich die regionalen Tierschutzvereine und/ oder das Tierheim sowie die Tierärzte der Umgebung informieren. Oft werden Fundkatzen im Tierheim abgegeben oder verletzte Katzen zum Tierarzt gebracht. Weiterhin kann man das Ordnungsamt und die Feuerwehr (Tierrettung) informieren. Auch der Bauhof in Naumburg sollte informiert werden, da dieser für die Beseitigung von toten Tieren verantwortlich ist.
Alle diese Stellen verfügen über Chiplesegeräte, durch das ein gechiptes und registriertes Tier ganz schnell wieder nach Hause kommt.
Ganz wichtig sind auch die Futterstellen der Straßenkatzen. Die Mitarbeiterinnen dort kenne „ihre“ Tiere sehr gut und merken recht schnell, wenn ein „Fremdesser“ dazugekommen ist.
Suchmeldungen in den sozialen Medien, wie facebook oder Instagram erreichen sehr viele Menschen und haben schon oft geholfen, den Stubentiger wieder nach Hause zu bringen.
Weiterhin:
- großzügig Suchplakate (wasserfest „verpackt“) verteilen, Katzen laufen schon mal einige Kilometer weit. Die Suchplakate gerne auch als Flyer zum mitgeben. Dabei bitte die Bäume nicht mit Reißzwecken u.ä. spicken, sondern schadlos wiederentfernbare Befestigungen wählen. Die Suchplakate können auch in die Tierarztpraxen, ins Bürgeramt oder auch an die sog. schwarzen Bretter der Supermärkte ausgehängt werden.
Katzen verstecken sich sehr gerne in Garten- und Garagenanlagen und werden dort auch des öfteren versehentlich in der Laube oder Garage eingesperrt. Deshalb auch hier, ggf. nach Einholen des Einverständnisses der Eigentümer und Pächter, Suchplakate aushängen.
- Nachbarn, Postboten und Paketboten informieren, auch Gassigeher sind gute Ansprechpartner. Tierfreunde helfen sich i.d.R. sehr engagiert.
- Es ist auch schon vorgekommen, dass eine Katze im Auto des Handwerkers von nebenan mitgefahren ist, also auch da mal überlegen, ob so etwas in Frage kommt.
- bei Wohnungskatzen das Katzenklo (oder etwas benutztes Streu) oder -körbchen vor das Haus stellen um der Katze den Heimweg durch den Geruch zu erleichtern. Vom Streu kann man auch etwas rund um das Haus verteilen.
- Tasso oder Findefix informieren, auch wenn die Katze nicht gechipt ist. Sie helfen trotzdem weiter.
- Suchen bringt oft nichts, wenn man es trotzdem tut, sollte man abends auf die Suche gehen, leise rufen und/ oder mit einem vertrauten Geräusch, wie das z.B. Schütteln der Leckerlidose o.ä. Locken
- wenn man meint, den Aufenthaltsort seiner Katze zu kennen, sie aber trotzdem nicht findet, kann man sich gegen eine Kaution im Tierheim eine Lebendfalle ausleihen
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Oft stehen die Stubentiger nach einigen Tagen der Entdeckungstour hungrig und müde wieder vor der Tür. Wenn nicht, ist es wichtig, den Kontakt zu den informierten Stellen zu halten. Immer mal wieder nachfragen. Über die Zeit und im Alltag geraten die Suchmeldungen schon mal in Vergessenheit und dann sitzt die Miez vielleicht im Tierheim und könnte eigentlich schon lange wieder zu Hause sein.
Wenn die Katze wieder zuhause ist bitte alle (!) Suchplakate entfernen, einschließlich der Befestigungen, wie Klebebänder Schnüre o.ä.
Man kann selbstverständlich auch auf den Suchplakaten ein „Dankschön“ und ein „wieder zuhause“ vermerken und sie noch einige Zeit hängen lassen. Aber auch dann bitte unbedingt entfernen.
Allen informierten Stellen Bescheid geben, damit diese sich nicht mehr unnötig mit dieser Suche beschäftigen müssen.
Auch wenn die Katze äußerlich unversehrt scheint, sollte man den kleinen Liebling dem Tierarzt vorstellen, um auszuschließen, dass der Ausreißer evtl. doch Schaden genommen hat. Ganz besonders wichtig ist das bei nicht kastrierten Katzen, da diese in 99% der Fälle trächtig zurück kommen. Solange die Kitten nicht lebensfähig sind, kann der Tierarzt die Katze trotzdem noch kastrieren.
Was kann man präventiv tun?
- Als allererstes und wichtigstes:
Egal ob Katze oder Kater, unbedingt das Tier zu Beginn der Geschlechtsreife kastrieren lassen. Da dieser Zeitpunkt von Tier zu Tier recht unterschiedlich ist, sollte das mit dem Tierarzt rechtzeitig besprochen werden. Die Kastration schränkt die Abenteuerlust um ein Vielfaches ein, da die Samtpfoten nicht mehr auf „Brautschau“ gehen.
- Katze chipen lassen (kostet ca. 35 € beim Tierarzt) und unbedingt bei einem Haustieregister (z.B. Tasso oder Findefix) kosenlos registrieren lassen. Die Tierheime, die Tierärzte, das Ordnungsamt und die Feuerwehr besitzen Chiplesegeräte und so kann innerhalb weniger Minuten nach dem Fund der Katze der Besitzer informiert werden. Das gilt übrigens auch bei tot aufgefundenen Tieren. So hat der Tierhalter dann wenigstens Gewissheit, wenn auch eine traurige.
- Freigängern kann man Halsbänder mit Adressanhängern umbinden. Hier gilt allerdings: unbedingt in der Wohnung die Katze an das Halsband gewöhnen und beobachten, wie sie mit diesem klar kommt. Manche Katzen verheddern sich ganz schrecklich in den Halsbändern und stecken dann mit den Pfötchen fest oder haben es im Mäulchen. Unbedingt muss auch der Verschluss geprüft werden. Dieser muss sich bei Belastung, z.B. wenn die Katze irgendwo hängen bleibt, von allein öffnen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Miez mit dem Halsband stranguliert. (Das alles gilt übrigens auch für sog. Ungezieferhalsbänder). Kommt die Katze nicht mit dem Halsband klar, dann lieber weglassen.
- Seit einiger Zeit gibt es GPS-gesteuerte Tracker auch für Katzen. Diese werden am Halsband befestigt (Vorsichtsmaßnahmen siehe oben!) und können dem Besitzer helfen den Aufenthaltsort des Minitigers zu bestimmen.
- Nicht zuletzt sollten Fenster, Balkone und Terrassen so gesichert sein, dass die Katze nicht versehentlich abstürzen oder abspringen kann.
Wir hoffen natürlich, dass alle diese Hinweise niemals benötigt werden, hoffen aber, wenn es dazu gekommen ist, dass die Samtpfote weggelaufen ist, dass es hilft, sie wieder heim zu bringen.